Betriebliche Altersvorsorge als Zukunftstool für Arbeitgeber
Spätestens wenn ein Arbeitnehmer danach fragt, sollte sich ein Unternehmen mit den Möglichkeiten der betrieblichen Altersvorsorge beschäftigen. Es gibt allerdings gute Gründe, sich dem Thema schon vorher zu widmen – von einer klugen Strategie können Arbeitgeber und Arbeitnehmer gleichermaßen profitieren.

Betriebliche Altersvorsorge: Was ist das?
Als betriebliche Altersvorsorge bezeichnet man alle finanziellen Leistungen, die Arbeitgeber ihren Arbeitnehmern für Folgendes anbieten:
- Altersversorgung
- Invaliditätsversorgung bei Erwerbs- und Berufsunfähigkeit
- Versorgung der Hinterbliebenen im Todesfall
Bei Angeboten zur betrieblichen Altersvorsorge gilt der Gleichbehandlungsgrundsatz: Einzelne Arbeitnehmer dürfen nicht willkürlich oder aus sachfremden Gründen von der Vorsorge ausgeschlossen oder schlechter als andere Arbeitnehmer gestellt werden.
Sind Arbeitgeber zur betrieblichen Altersvorsorge verpflichtet?
Gemäß § 1a des Betriebsrentengesetzes hat seit 2002 jeder gesetzlich rentenversicherte Arbeitnehmer in Deutschland das Recht, einen Teil seines Bruttolohns direkt in eine betriebliche Altersvorsorge zu investieren. Weniger Brutto bedeutet weniger Steuern und Sozialabgaben. So wird deutlich mehr fürs Alter gespart als vom Netto abgezogen wird. Dies wird als Entgeltumwandlung bezeichnet. Es besteht allerdings keine Verpflichtung, Arbeitnehmer aktiv auf diese Möglichkeit hinzuweisen.
Neu seit 2019: Arbeitgeber sind verpflichtet, sich bei neuen Arbeitsverträgen an der betrieblichen Altersvorsorge zu beteiligen. Da sie durch die Entgeltumwandlung Lohnnebenkosten sparen, müssen sie diese Ersparnis bzw. maximal 15 % des Entgeltumwandlungsbetrages zuschießen. Die Kosten sind allerdings komplett als Betriebsausgaben absetzbar. Für ältere Arbeitsverträge tritt diese Regelung erst im Januar 2022 in Kraft.
Betriebliche Altersvorsorge: Auch für Arbeitgeber von Vorteil
Mit der Entgeltumwandlung sorgen Arbeitnehmer effizient fürs Alter vor, während Arbeitgeber Sozialabgaben sparen – eine klassische Win-win-Situation. Mehr noch: Mit einem guten Angebot zur betrieblichen Altersvorsorge können Arbeitnehmer leichter angeworben und langfristig gehalten werden. Einfaches und cleveres Employer Branding also.
Gerade junge Unternehmen machen zudem die Erfahrung, dass durch die Beschäftigung mit der betrieblichen Altersvorsorge unternehmensinterne Strukturen hinterfragt und optimiert werden. So wird der erhöhte Verwaltungsaufwand letztlich ausgeglichen. Mit der Wahl eines passenden Durchführungsweges kann auch das Haftungsrisiko in Schach gehalten werden.
5 Möglichkeiten der betrieblichen Altersvorsorge
Als Arbeitgeber können Sie frei entscheiden, welche Form der betrieblichen Altersvorsorge Sie anbieten. Für kleine und mittelgroße Unternehmen eignen sich vor allem die Wege „Direktversicherung“ und „Pensionskasse“. Sie sind generell die am häufigsten gewählten Vorsorgeformen.
- Direktversicherung: Ganz einfach eine Lebens- oder Rentenversicherung. Bezugsberechtigt ist nur der Arbeitnehmer. Als Gruppenvertrag für mehrere Mitarbeitende oft günstiger als einzelne Verträge!
- Pensionskasse: Ein auf die betriebliche Altersvorsorge spezialisiertes Versicherungsunternehmen. Meist auf bestimmte Personengruppen zugeschnitten bzw. direkt mit einem Unternehmen verbunden.
- Unterstützungskasse: Hier schließen sich mehrere Unternehmen zusammen, um ihren Arbeitnehmern eine solide betriebliche Altersvorsorge anzubieten. Besonders geeignet für Besserverdienende.
- Direktzusage: Ganz einfach eine Verpflichtung des Arbeitgebers zu Rentenzahlungen. Dafür werden Rücklagen gebildet. Vorteil: Das Geld verbleibt im Unternehmen und kann bis zur Auszahlung flexibel verwendet werden.
- Pensionsfonds: Die Anlageform mit den höchsten Renditechancen. Hier wird ein größerer Teil des Anlagekapitals in Aktien gesteckt – dementsprechend höher ist auch das Risiko für den Arbeitgeber.
Fazit: Die betriebliche Altersvorsorge lohnt sich – für beide Seiten
Langfristig gesehen kommt kein wachsendes Unternehmen um Angebote zur betrieblichen Altersvorsorge herum. Auch wenn viel auf Freiwilligkeit basiert, kann ein gutes Angebot in diesem Bereich gerade in Zeiten des Fachkräftemangels einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil bieten. Der Verwaltungsaufwand lässt sich mit intelligenten Softwarelösungen wie ilohngehalt auf ein Minimum beschränken.
Kategorie
Lohn -und Gehaltsabrechnung
Tags: